Positronenemissionstomographie
Funktionsprinzip
Bei der Positronenemissionstomographie (PET) handelt es sich um ein spezielles nuklearmedizinisches Verfahren, bei dem durch Einsatz eines Nuklids Stoffwechselprozesse bildlich dargestellt werden.
Eingesetzt werden dabei radioaktiv markierte Substanzen (Tracer), deren Verteilung im menschlichen Körpergewebe mit Hilfe der PET-Kamera festgehalten wird. Diese Substanzen, bei denen es sich aktuell fast ausschließlich um mit Fluor radioaktiv markierten Zucker (18-F FDG oder Fluordeoxyglucose) handelt, werden in den Stoffwechsel gebracht und wie Traubenzucker normal umgesetzt. Das FDG reichert sich also in jenen Körperregionen an, die den meisten Zuckerverbrauch aufweisen. Zu diesen zählen beispielsweise
- das Gehirn,
- der Myocard (Herzmuskel)
- und auch Tumorzellen von Tumoren mit einem hohen Stoffwechsel.
Krebszellen, die unkontrolliert wachsen, haben einen deutlich höheren Zuckerumsatz als gesundes Gewebe. Der Zucker (bzw. das radioaktive Fluor) reichert sich also in den kranken, “entarteten” Zellen der oben erwähnten Organe bzw. Körperregionen an. Durch die Positronenemission hebt sich dieses Areal vom umliegenden, gesunden Gewebe ab. Auch Krebsabsiedlungen (Metastasen), die nur einen Durchmesser von wenigen Millimetern haben, werden auf diese Weise gut sichtbar.
Untersuchungsablauf
Im Anschluss an eine ausführliche Anamnese und Blutzuckermessung wird nach einer etwa 10-minütigen Ruhephase das Nuklid verabreicht. Damit sich der Zuckerabkömmling an den richtigen Stellen im Körper ablagert, ist anschließend wieder eine strikte Ruhephase von 60 Minuten einzuhalten. Danach muss die Patientin oder der Patient die Blase gänzlich entleeren und die eigentliche Untersuchung kann beginnen. Während sich der Untersuchungstisch langsam bewegt, bleibt die Patientin oder der Patient auf dem Rücken liegen. In Abhängigkeit von der Fragestellung und Größe der Patientin oder des Patienten kann die Untersuchung im PET-Scanner bis zu 2 Stunden (exklusive Ruhephasen) beanspruchen.
Die maximale diagnostische Aussagekraft der radiologischen und nuklearmedizinischen Bildgebung ergibt sich oftmals durch die Synthese der differenten Untersuchungen, wie zum Beispiel mittels einer Bildfusion der durch Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erstellten anatomischen Befunde mit den funktionellen Bildern der PET. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, neben einer leistungsfähigen digitalen Vernetzung der verschiedenen Geräte, die von einer Radiologin oder einem Radiologen und einer Nuklearmedizinerin oder einem Nuklearmediziner gemeinsam erstellte Expertise, um durch die Zusammenschau eine Optimierung der bildgebenden Diagnostik zu erreichen.
Einsatzgebiete
- Onkologische Fragestellungen
Diagnose (z.B. bei Ösophagus-Ca, Pankreas-Ca, Kolo-Rektales Ca, Kopf-Hals-Tumore, Lungentumore, solitäre Lungenrundherd, maligne Lymphome, maligne Melanome, Hirntumore) - Staging (Bestimmung des Stadiums sowie des Ausbreitungsgrades der Krebserkrankung)
Therapieüberwachung und Überprüfung des Behandlungserfolges - Kardiologische Fragestellungen
Nachweis von hiberniertem (im “Winterschlaf” befindlichem), einer Revascularisation zugänglichem Myokardanteils - Neurologische Fragestellungen
Nachweis von Hirntumoren, Basalgaglienerkrankungen, Demenz (Unterscheidung verschiedener Demenztypen sowie Abgrenzung gegenüber der Depression), Epilepsie