Nuklearmedizin

Nuklearmedizinische Untersuchungen gehören in ein eigenes Fachgebiet, werden hier der Vollständigkeit halber aber auch aufgezählt.

Funktionsprinzip

Nuklearmedizinische Untersuchungen (Szintigramme) sind in der Lage Diagnosen zu liefern, die mit anderen Untersuchungsmethoden nicht gestellt werden können. Vorwiegend besteht das Ziel nuklearmedizinischer Untersuchungen in der Beurteilung von Stoffwechselvorgängen mit Hilfe schwach radioaktiver Substanzen. Um die radioaktive Substanz in das zu untersuchende Organ zu bringen, wird die Substanz an ein adäquates Medikament gebunden und mit diesem in den Stoffwechsel des gewünschten Organs eingeschleust.

Als Aufnahmegerät kommt ein Großflächendetektor – eine Art riesiger Geigerzähler – zum Einsatz, welcher äußerst knapp über der Körperfläche positioniert wird und der jeweiligen Untersuchungsregion entsprechend in derselben Position verharrt, rotiert oder den Körper von oben nach unten abfährt. Mithilfe der erfassten Messdaten errechnen leistungsstarke Computer zwei- und dreidimensionale Bilder. Die Schärfe der Bilder entspricht zwar nicht jener der Röntgen- bzw. CT- oder MRT-Bilder, jedoch wird stattdessen die Funktion der Zielorgane als Bild zur Darstellung gebracht.

Untersuchungsablauf

Im Zuge der nuklearmedizinischen Untersuchungen bleibt die Patientin oder der Patient ganz ruhig am Rücken liegen, während das Aufnahmegerät (Großflächendetektor) äußerst knapp über der Körperoberfläche positioniert wird. In Abhängigkeit von der Untersuchungsregion bleibt der Detektor dann entweder in der gleichen Position und bewegt sich nicht oder er rotiert um die Patientin oder den Patienten oder tastet den Körper von oben nach unten knapp über der Körperoberfläche ab.

Die nahe Platzierung des Detektors an der Hautoberfläche ist insbesondere aufgrund der schwachen Strahlung aus dem Gewebe bedeutend. Nach Abschluss der Untersuchung ist es wichtig, viel zu trinken und die Blase häufig zu entleeren, da die Ausscheidung der Nuklide über die Nieren in die Blase erfolgt. Je kürzer sie dort verweilen, desto geringer ist die Strahlendosis. Die Strahlenbelastung des Harns ist jedoch so gering, dass die Benützung öffentlicher oder privater Toiletten keinerlei Probleme darstellt. Binnen 12 bis 24 Stunden ist alles ausgeschieden.

Einsatzgebiete

  • Schilddrüse
    Zur Feststellung einer Über- oder Unterfunktion, einer Entzündung oder eines Tumors. Zur Verlaufsbeobachtung und Einstellung der medikamentösen Behandlung bei Fehlfunktion der Schilddrüse
  • Niere
    Zur Beobachtung der Durchblutung der Nieren sowie der Ausscheidungsfunktion. Zur Feststellung, wie viel bzw. ob eine Niere überhaupt noch arbeitet. Zur Erkennung einer Abflussbehinderung aus einer Niere. Hinweise auf eine Einengung der Nierenarterien (häufiger Grund für Bluthochdruck)
  • Skelett
    Hierbei geht es darum festzustellen, ob Herde einer erhöhten Knochenumbauaktivität im Skelett vorhanden sind. Diese treten insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke, bei Knocheninfektionen sowie bei Tochtergeschwülsten von Tumoren.
  • Herzmuskel
    Zur Beobachtung der Durchblutung des Herzmuskels in Ruhe und nach Anstrengung (Radfahren am Fahrradergometer) bei Patientinnen und Patienten mit Herzschmerzen, um dadurch zwischen einer Einengung der Herzkranzgefäße (häufiger Grund für Herzinfarkt) und Schmerzen aus anderer Ursache zu unterscheiden sowie jene Patientinnen und Patienten herauszufiltern, die von einer Kontrastmitteluntersuchung der Herzkranzgefäße profitieren werden.
  • Lunge
    Zur Darstellung der Durchblutung der Lungengefäße oder der Belüftung der Lungenflügel sowie wichtiger Test zum Nachweis einer Lungenembolie (Blutgerinnsel in den Lungenarterien)
  • Gehirn
    Zur Darstellung der Durchblutung des Gehirns (diagnostisch wertvoll bei einigen Gehirnerkrankungen)
  • Sentinel-Lymphknoten