Magnetresonanztomographie
Funktionsprinzip
Bei der Magnetresonanztomographie (MRT) werden anstelle der Röntgenstrahlung ein starkes Magnetfeld und Radiowellen zur Bildgebung verwendet. Dabei handelt es sich ähnlich wie bei der Computertomographie um ein Schnittbildverfahren, sodass auch mit diesem Verfahren jede beliebige Körperregion dargestellt werden kann. Während in manchen Fällen die Notwendigkeit der Verabreichung eines Kontrastmittels bestehen kann, ist dies beispielweise bei der Darstellung von Blutgefäßen häufig nicht erforderlich.
Ohne Risiko und schmerzfrei
Strömende Flüssigkeiten sind im Magnetfeld von ruhendem Gewebe sehr deutlich differenzierbar. Da die Magnetresonanztomographie ohne Röntgenstrahlen und ohne radioaktive Substanzen arbeitet, birgt dieses Untersuchungsverfahren keinerlei Strahlenrisiko und ist vollkommen schmerzfrei. In der mehr als 30-jährigen Anwendung der MRT wurde weder eine schädliche Wirkung des Magnetfeldes noch der verwendeten Radiowellen festgestellt. Unter bestimmten Gegebenheiten kann die MRT-Untersuchung daher auch bei schwangeren Frauen durchgeführt werden.
Für die Bilderzeugung im Zuge der Magnetresonanztomographie dienen in erster Linie die im Körper vorhandenen Wasserstoffatome, deren Kerne sich im Magnetfeld wie eine Kompassnadel parallel ausrichten. Durch das Aussenden von Radiowellen in den zu untersuchenden Teil des Körpers wird diese parallele Ausrichtung dann absichtlich gestört. Die Wasserstoffatome nehmen durch die Radiowellen Energie auf und werden abgelenkt, um anschließend, nach Abschalten der Radiowellen, wieder in ihre ursprüngliche Lage (parallel zum Magnetfeld) zurückzukehren und im Zuge dessen selbst Energie in Form von Resonanzwellen auszusenden. Diese ausgesendeten Signale werden schlussendlich von spulenförmigen Antennen aufgefangen und mithilfe von leistungsstarken Computern in Schnittbilder umgerechnet.
Vorteile der MRT
Ein Vorteil der MRT-Untersuchung besteht insbesondere in der ausgezeichneten Kontrastauflösung sowie der hervorragenden räumlichen Auflösung, wodurch auch die Abbildung kleinster Veränderungen im Gewebe möglich ist. Zudem können im Unterschied zur Computertomographie die Schnittebenen beliebig ausgewählt und somit auch Längs- und Schrägschnitte jeglicher Art angefertigt werden.
Untersuchungsablauf
Die Durchführung der MRT-Untersuchung erfolgt in einem speziellen Raum. Die Patientin oder der Patient wird auf einer Liege in eine bequeme Liegeposition gebracht und anschließend in die röhrenförmige Untersuchungseinheit gefahren. Die Patientin oder der Patient steht mit der Röntgenassistentin oder dem Röntgenassistenten während der gesamten Untersuchungsdauer über eine Gegensprechanlage, einen Notfallknopf sowie durch ein Sichtfenster in Verbindung. Da durch die elektromagnetischen Schaltvorgänge ein lautes Klopfgeräusch entsteht, wird während der Untersuchung ein Gehörschutz zur Verfügung gestellt. Während des Klopfens ist es wichtig, dass man völlig ruhig und entspannt liegen bleibt sowie jegliche Bewegung vermeidet, da ansonsten die erzeugten Bilder nicht beurteilt werden können. Die Dauer der Untersuchung beträgt zwischen 15 und 45 Minuten.
Für eine MRT-Untersuchung benötigt die Patientin oder der Patient in den meisten Fällen eine chefärztlich bewilligte Zuweisung seiner Krankenkasse. Es ist von großer Wichtigkeit, dass die Radiologin oder der Radiologe über eventuelle Metallimplantate, Metallsplitter oder vorangegangene Operationen informiert wird. Bei Patientinnen und Patienten mit implantierten Herzschrittmachern, mit ferromagnetischen Clips nach Aneurysma-Operationen, mit Metallsplitter im Auge oder mit elektronischen Implantaten wie Insulinpumpen usw. darf keine MRT-Untersuchungen durchgeführt werden. Ebenso bei Shuntventilen nach Hydrocephalus ist besondere Vorsicht geboten.
Einsatzgebiet
Die Haupteinsatzgebiete der MRT bestehen in der Diagnose von:
- Erkrankungen des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), in erster Linie Nachweis oder Ausschluss von Tumorerkrankungen, Gefäßmissbildungen, multipler Sklerose; Verlaufsbeobachtung nach Hirnblutung und Schlaganfall
- Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke (z. B. Bandscheibenvorfälle, Meniskus-, Kreuzband- oder Seitenbandverletzungen); keine andere Untersuchungstechnik kann Weichteilstrukturen – wie Muskeln, Sehnen, Bänder und Menisci – so gut darstellen wie die MRT
- Die MRT stellt die beste diagnostische Methode zur Früherkennung von Knochenmarkserkrankungen (Metastasen, Knochentumore, Plasmocytom – Morbus Kahler) dar.
- Bei der Untersuchung von Bauch- und Beckenorganen sowie in der Brustdiagnostik (MR-Mammographie) kommt die Kernspintomographie zunehmend zum Einsatz.
- Bein-Becken-MR-Angiographie bei Verdacht auf Durchblutungsstörungen in den Beinen
- MRT des Herzens zur Bestimmung der Klappenfunktion, der Pumpleistung der Herzhöhlen und der Situation der Herzmuskeldurchblutung